Gestern war ich ganz schön aufgeregt, die erste Ergotherpaie ambulant nach der Reha. Fragen über Fragen. Was erwartet mich? Komm ich mit der Therapeutin klar? Komm ich in die Praxis trotz Rollstuhl und 4 Stufen? Ein wenig Angst machte sich tatsächlich breit. Aber was soll ich sagen, ich war am Abend richtig stolz auf mich.

Ich habe es geschafft, ganz alleine in die Praxis zu kommen. 4 Stufen geschafft zu laufen und den Rollstuhl hoch zu ziehen. Muss dazu sagen, mein Rollstuhl ist federleicht und wiegt nur etwa 7 kg.
In der Praxis angekommen, fühlte ich mich ein wenig wie in einem Vorraum vom Kindergarten. Man muss dazu sagen, das ambulante Ergotherapie oft Kinder und selten Erwachsene betrifft.
Dann der erste Kontakt zu Therapeutin, war super entspannt und die Chemie hat sofort gestimmt. Ich habe gleich gemerkt, sie weiß über meine Erkrankung bescheid und nicht nur oberflächlich, sondern richtig in die Tiefe. Hab mich gleich gut aufgehoben gefühlt. Ihr sind Symptome aufgefallen, die mir gestern gar nicht so bewusst waren. Wir führten das Erstgespräch, dabei ging es um die Symptome die ich habe, wie man das evtl. verbessern kann. Welche Hilfsmittel es gibt und wie wir weiter verfahren könnten, wenn ich mich wohl fühle.

Im Verlauf erzählte sie mir, das sie eine Zusatzausbildung hat, Psychotherapie bei MS und fragte mich ob ich Interesse daran habe, dann könnte man das mit Einfliesen lassen. Nachdem ich bisher keine erneute Psychotherapie begonnen habe und dies natürlich viel unterstützen kann, habe ich sofort zugestimmt. Im Gespräch ist dann aufgefallen, das ich aktuell nichts habe, woran ich so richtig Freude habe, dass entsetze mich dann schon und mir wurde bewusst, das ich das ändern muss. Wie hab ich noch keine Ahnung, aber auch das bekomme ich mit der Zeit sicherlich wieder in den Griff.
Sie erklärte mir dann auch, das ich ja einmal völlig aus dem Leben gerissen wurde und das erstmal verarbeiten muss und alles wieder sortieren muss. Und sie hatte damit Recht. Aber das ist mir oft selbst gar nicht bewusst. Das heißt daran muss ich arbeiten.
Da fällt einem erstmal auf, wie viele Baustellen doch noch da sind. Alles auf einmal geht nicht, das musst eich lernen, aber ich werde es nach und nach in Angriff nehmen.

Aktuell arbeite ich daran, das es leichter wird, mit mir umzugehen und meine Laune auf einem stabilen Level zu halten. Ich mach es den Leuten, meinen Eltern und auch Freunden aktuell nicht leicht. Jeder läuft auf rohen Eiern, weil keiner einen verletzen will. Es gibt Sätze die bringen mich gleich auf 36o, ohne das es mein gegenüber Böse gemeint hat. Das ist aktuell das, woran ich arbeite. Das es leichter wird, mit mir umzugehen. Ich muss viel mehr kommunizieren. Es fängt schon damit an, morgens meinem gegenüber zu sagen, wie ich mich fühle. Das fällt mir tatsächlich sehr schwer. Man muss aber auch mal überlegen, habe seid 3 Jahren alles mit mir selbst ausgemacht. Da musste ich nicht kommunizieren wie es mir geht, wie meine Laune ist oder was ansteht. Ganz oft, stehe ich mir selbst im Weg, was es natürlich nicht einfacher macht. Mein Ehrgeiz, meine Ungeduld und das ich mit Niederlagen. nicht umgehen kann, macht es mir oft mehr als schwer. Das war in der Psychotherapie in der Reha schon Thema. Hilfe annehmen, ist auch so ein Punkt, der mir mehr als schwer fällt. Alleine das darum bitten, zerreißt mich innerlich. Ich würde das am liebsten alles alleine machen. Aber das schlimmer ist, es funktioniert oft nicht, was mich dann aber auch wieder extrem frustriert. Also wie ihr seht, ein Kreislauf den ich durchbrechen muss.

lch bin auf jeden fall schon schon sehr gespannt, wie die nächsten Termine werden und ob ich es lerne meinen Kreislauf zu durchbrechen. Gebe mir auf jeden fall große Mühe. Und natürlich arbeite ich daran, dass es leichter wird, mit mir umzugehen.

Wünsche euch einen wundervollen sonnigen Tag.


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